Galileo™-Training

Galileo™-Training als vielseitige Einsatzmöglichkeit

Mit Galileo™ werden Muskelkraft und Muskel-Leistung sowie Balance-Reaktionen trainiert. Über die Steigerung der Muskel-Kraft werden die zum Knochenwachstum nötigen Knochen-Verformungen ermöglicht. Galileo ™ arbeitet als Wippe mit einer Amplitude von 0 - 5 mm bei veränderbarer Frequenz. Zur Steigerung der Muskelleistung hat sich eine Frequenz von 25 - 27 Hertz bewährt. Dies ist die Zeit, welche benötigt wird, um bei Auf- und Abbewegung jeweils einen natürlichen Dehnungs-Reflex der Muskelgruppen hervorzurufen.

Beim Trainieren mit Galileo ™ ist der Körper bestrebt, den Kopf in der Horizontalen und den Rumpf ruhig und aufrecht zu halten. Alle Muskeln, die unseren Körper in dieser Stellung halten, müssen auf die wippende, durch Galileo aufgezwungene Bewegungsform reagieren. Unser Muskelsystem für die aufrechte Haltung lernt nun, unter Einfluss dieser Störung das Gleichgewicht zu finden und zu erhalten. Darüber hinaus kann die Zielmotorik in die Übung mit eingebracht werden. Beispiele dafür sind Kniebeugen oder Hüftkreisen auf Galileo. In jeder einzelnen Stellung der Bewegung muss sich das posturale System (= Muskelanspannungen gegen die Schwerkraft) an die veränderte Lage adaptieren. Bei einer Frequenz von 25 Schwingungen pro Sekunde ergeben sich 1500 Muskelanspannungen pro Minute. Diese große Wiederholungszahl bewirkt den außergewöhnlich hohen Trainingseffekt auf das neuronale System.


Die reflektorisch provozierten Muskelkontraktionen erzeugen einen Zuwachs an Muskelkraft und Muskelleistung, je nach Variation der Trainingsbedingungen.

Durch die zyklisch und schnell ablaufende Stimulation verbessert sich die inter- und intramuskuläre Koordination, messbar als Kraft und Leistungszuwachs. Bereits Trainingseinheiten von zweimal wöchentlich je 2 - 3 Minuten haben messbare Erfolge erbracht.

Die Knochenstruktur folgt entsprechend dem Wolffschen Gesetz der Funktion, d.h. Wachstum und Erhalt von Schaft und Trabekeln folgen dem Verlauf der Krafttrajektorien. Knochen reagiert in einem biologisch streng determinierten Regelkreis auf die Maximalkräfte, die ihn über ca. 1500 Mikrostrain hinaus verformen. Diese Verformungskräfte entstammen der Muskulatur.

Aktuelle Studien haben bewiesen, dass zwischen Querschnitt von Knochenmaterial und Muskelquerschnitt eine strenge Proportionalität besteht. Zwischenergebnisse von laufenden Studien zeigen einen positiven Effekt des Galileo ™ -Trainings beim Knochenaufbau.
In einer anderen Kategorisierung kann die Motorik danach eingeteilt werden, ob sie mehr der Einhaltung einer Körperposition oder einer zielgerichteten Bewegung dient. Man spricht von Stützmotorik und Zielmotorik. Jede Zielmotorik setzt eine Stützmotorik voraus, um der Bewegung ein statisches Widerlager zu bieten (siehe Stand- und Spielbeinphase beim Gehen). Die Gesamtheit der Organe und Organsysteme, welche die adäquate Körperhaltung in Ruhe und Bewegung erzeugen und erhalten, werden als posturales System bezeichnet. Der Input in das posturale System erfolgt auf drei Kanälen: durch Sehen, unser Gleichgewichtsorgan und den Lage- und Bewegungsrezeptoren (Propriozeption).

Von diesen drei Komponenten ist die Propriozeption funktionell bei weitem am wichtigsten. Erst damit ist es möglich, die Lage des Körpers und seiner einzelnen Teile im Raum wahrzunehmen und in die Bewegungsplanung integrieren zu können.  Das posturale System wird von Geburt an trainiert und durch Übung ständig leistungsfähig gehalten - kein Säugling kann von Anfang an sitzen oder gar gehen. Diese Fähigkeiten müssen erst erlernt werden. Und Immobilität und Inaktivität verschlechtern die Leistungsfähigkeit des Systems innerhalb von Tagen.


Grundlagen für das Arbeiten mit Galileo™ Trainingsgeräten

Das Training mit Galileo ™ kann besser verstanden werden, wenn einige Grundlagen der Motorik erläutert werden. Unser bewusstes Planen und Denken ist in unterschiedlichem Umfang in die Motorik eingebunden. Im Spannungsfeld zwischen unwillkürlichen Reflexen und bewussten Handlungen können drei Ebenen der Motorik unterschieden werden:

1. Ebene - Reflexe - Die einfachste Stufe der Motorik sind Reflexe. Als Reflex bezeichnet man eine unwillkürliche, stets in gleicher Weise ablaufende Antwort der Muskulatur auf einen Reiz. Über Rezeptoren in den Muskeln, Gelenkkapseln, Sehnen und Bändern werden bereits auf Rückenmarksebene zweckgerichtete muskuläre Antworten des Körpers generiert. Höhere Funktionskreise integrieren die Rückenmarksreflexe in komplexere Bewegungen. Wird ein Muskel innerhalb einer kurzen Zeit gedehnt, reagiert er darauf mit einer reflektorischen Anspannung und Verkürzung. Galileo ™ trainiert Muskulatur reflektorisch!

2. Ebene - automatische Bewegungsabläufe - Der nächst höheren Ebene sind Bewegungen zuzuordnen, die ebenfalls automatisch, ohne unsere bewusste Zuwendung ablaufen. In diese Kategorie fallen rhythmische Bewegungsmuster wie z.B. das Gehen. Rhythmische Bewegungsabläufe lassen sich nicht mehr durch reine Reflexorganisation erklären, sie verlangen ein neuronal gespeichertes, abrufbares Bewegungsprogramm. Es werden Merkmale von Willkürhandlungen und unwillkürlichen Handlungen vereint. Hierbei sind Initiierung, Variation und Beendigung der Bewegung bewusst gewollt, also willkürlich, dazwischen jedoch läuft ein Automatismus ab. Rhythmische, automatisierte Bewegungsabläufe sind erlernt und können bei veränderten Bedingungen durch Übung modifiziert werden. So verändert sich das in der Kindheit erlernte Bewegungsmuster des Gehens, wenn durch Wachstum, Unfall, Krankheit oder Altern veränderte biomechanische Bedingungen eintreten.

3. Ebene - Willkürbewegungen - Die dritte Stufe in der Hierarchie der Motorik sind Willkürbewegungen mit dem höchsten Grad an Komplexität und bewusster Kontrolle. Sie entspringen Entscheidungen und Plänen. Durch ihre Kopplung an die Wahrnehmung wird die Anpassung der willkürlichen Bewegung an unsere Umgebung ermöglicht. Die Willkürbewegungen sind zielgerichtet, erlernt und können durch Übung verbessert werden. Sie bieten die größte Variabilität und sind fast unbegrenzt an Umgebungsbedingungen zu adaptieren.